Mit der „Assistierten Ausbildung (AsA)“ können Betriebe das Wagnis eingehen, Jugendliche auszubilden, die nicht perfekt zu passen scheinen. Das Risiko trägt die Agentur für Arbeit.

Betriebe, die davon absehen, einen Jugendlichen auszubilden, der zwar recht passabel erscheint, aber einige Defizite mitbringt, sollten jetzt aufhorchen. Mit der „Assistierten Ausbildung (AsA)“ macht die Agentur für Arbeit Hanau den Weg frei, um „nicht perfekte“ Jugendliche und zögerliche Ausbildungsbetriebe zusammenzubringen. Vor und während der gesamten Ausbildung werden Jugendliche von Fachleuten so unterstützt, dass sie alle Hürden nehmen können – ohne den Betreib damit zu belasten.

„Diese Chance sollten Ausbildungsbetriebe nutzen“, so Werner Kroth, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit Hanau und Vorsitzender des Gesamtverbandes der Arbeitgeber Osthessens. „Sie können ihre offenen Ausbildungsstellen besetzen, weil sie nicht Gefahr laufen, bei auftauchenden Problemen Energien in Dinge zu verwenden, die nicht unmittelbar mit der Ausbildung zu tun haben.“

Jugendliche werden mit Hilfe von AsA professionell pädagogisch begleitet und so gestärkt, dass sie alle Klippen auf dem Weg zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss problemlos meistern können. In enger Zusammenarbeit mit der Berufsschule werden Unterrichtsinhalte vertieft und Prüfungen vorbereitet. Außerdem wird der Jugendliche nicht allein gelassen, wenn im Ausbildungsbetrieb oder zuhause Probleme auftreten.

Philipp Z. (24) hat mit Hilfe von AsA einen Ausbildungsplatz zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei der Firma Drachen Propangas GmbH in Frankfurt gefunden. Seinen Ausbildungsplatz konnte er sich sogar auswählen. Denn nach drei Bewerbungsgesprächen, die er geführt hatte, erhielt er drei Zusagen.

Von so etwas hätte er noch vor wenigen Wochen nicht zu träumen gewagt. Das war, bevor er bei dem Hanauer Bildungsträger AWZ Fischer & Klimesch GmbH mit der Assistierten Ausbildung angefangen hat. Die Hoffnung auf einen Ausbildungsplatz hatte er zu diesem Zeitpunkt schon verloren.

Seine Begeisterung für die Maßnahme, die jeden Tag von acht bis sechzehn Uhr lief, hielt sich anfangs in Grenzen.

Sein Ausbildungsbegleiter sprach mit ihm über die Wirkung des ersten Eindrucks. Philipp verstand und achtete auf sein äußeres Erscheinungsbild. Sofort wurde ein Bewerbungsfoto gemacht. Dann ging es daran, nach Ausbildungsstellen zu suchen und bei Betrieben anzurufen. Anfangs fiel es ihm schwer, doch seine Kommunikationsgabe wuchs mit jedem Telefonat. Genauso wie sein Selbstvertrauen.

Philipp informierte sich über interessante Betriebe, bereitete sich auf Vorstellungsgespräche vor und wandelte sich, wie er selbst sagt, „von einem benachteiligten und hilfsbedürftigen Ausbildungssuchenden zu einem selbstbewussten und zielorientierten Darsteller meiner Stärken“. Nach 4 Wochen und 17 Bewerbungen erhielt er drei Einladungen zu Vorstellungsgesprächen, die er mit Bravour meisterte.

Über AsA wird er auch während der Ausbildung weiterhin sozialpädagogisch begleitet. Auch wenn alle Beteiligten davon ausgehen, dass es kaum noch nötig ist. Für den Fall, das Probleme auftreten sollten, weiß er immer, dass er bei Fischer & Klimesch einen Ansprechpartner hat.